Christoph NagelSegelnVon Marines de Cogolin nach Vibo Valentia

Von
Marines de Cogolin (F)
nach
Vibo Valentia (I)
ca. 560 sm mit der
SOLITUDE
vom 3. bis 17. April 1993
Kurt Reiner


Die Solitude ist eine von der Werft NAUTOR gebaute SWAN 371: 11,70 m lang, 3,48 m breit, 2,65 m tief und verdrängt 7,5 Tonnen Wasser. Ausgerüstet ist sie mit einer 20 PS Dieselmaschine, Genua mit Rollreffeinrichtung, elektrische Ankerwinde, LORAN- und DECCA-Navigationselektronik und verschiedenen Funkgeräten. Sie ist in Besitz der Familie Spohn.

Das Boot wurde von MANFRED BARTLING (Skipper), KURT REINER und CHRISTOPH NAGEL nach Vibo Valentia in Süditalien (An Bord erhielt der Ort verschiedene Versionen von Namen, anfangs ,,Vibo Valentina``, später dann ,,Vibo Valensina``. Ähnlichkeiten mit bereits existierenden Namen wären rein zufällig.) überführt, von wo aus der Eigner nach Griechenland weitergesegelt ist.

Bei den folgenden Ausführungen handelt es sich um die Wiedergabe der Notizen, die sich Kurt unterwegs gemacht hat und die er freundlicherweise kopiert und mir zum eintippen zugeschickt hat. Den Aufschrieb von Kurt habe ich bis auf ein paar unbedeutende Kleinigkeiten unverändert übernommen.

Christoph


Samstag, 3. April 1993
Marines de Cogolin

2 Uhr morgens Ankunft am Schiff, das über den Winter ausgiebig überholt wurde. Reinhold Spohn, Vater des Eigners, weist uns ein, geht im Casino in Cogolin mit einkaufen und fährt später nach Hause.

Wir liefern unseren Mietwagen aus Straßburg in St. Tropez ab, besichtigen den Hafen und trampen zurück. Günstiges Abendessen im GRAND CASINO bis 21 Uhr.
Vordere Koje gefüllt mit Segelsäcken und Fendern, Betten dort nicht benutzbar, zwei Achterkojen plus vier Salonkojen, wenig Stauraum.


Die "Solitude" in der Marina von Cogolin


Sonntag, 4. April 1993
Marines de Cogolin tex2html_wrap_inline195 Antibes

ca. 25 sm Uhr Auslaufen bei NW-Wind bis 23 kn nach Antibes: unter Reff
16 Uhr Entscheidung, Antibes statt Nizza oder Monaco anzulaufen. Absprung nach Korsika gleich günstig. Meldung bei der Capitainerie in Antibes.

Altstadtrundgang mit Essen im PITON (,,Vous mangerez très bien...``): Sehr guter Gemüseeintopf mit Estragon etc., Kalbfleisch mit Oliven, Pilzen; Nachtisch: Kuchen mit Fruchtsalat und Sahne.


Montag, 5. April 1993
Antibes tex2html_wrap_inline195 Elba

ca. 150 sm Auslaufen nach Vorbereitungen erst 12.40 Uhr, da Überfahrt ohnehin 24 Stunden dauern wird, Kurs 106o erst mal nach Capraia, was bei gutem Wind erst aus NW, dann SW und mäßigem Seegang gut klappt.
Vollmond mit Wolkenbedeckung, die sich aber im Laufe der Nacht ändert. Halber Wind mit Seegang von Steuerbord, nach deutlichem Auffrischen auch Reffen des Großsegels (mit Aufschießer unter Motor) gegen 24 Uhr.
Am Horizont sind einige Frachter auszumachen.
Abendessen an Bord: Rührei mit Schinken.


Dienstag, 6. April 1993

2:00 Uhr Leuchtfeuer Cap Corse identifiziert, das aber wegen des Seegangs lange nicht regelmäßig erkennbar ist. Feuer querab: Kurs südlich Capraia (120o), dann um 5.40 Entscheidung, bis Elba weiterzufahren.
8.30 Uhr Capraia querab, Kurs 107o auf Stelle südlich von Portoferràio. Wind schralt, unstet, aber Kurs in etwa haltbar ohne Schläge.
Frühstück an Bord: Kekse, Sandwich und Wasser.
Wind: Genua N, Ponza NW, Korsika NO, aber bei uns: S??. Von weitem sichtbar: Schönwetterwolken über Elba (Sonnenschein), die dann aber nach Süden abziehen, Wolken von N(NO) ziehen nach! Bei Annäherung an Elba erst Windstille, dann wieder Wind von Süd (Frontdurchgang über Elba?).

Abendessen im Hafenrestaurant mit vielen Meeresfrüchten.
Öffentliche Duschen bei der Bank MONTE DI PASQUA - Polizei.


Die "Solitude" im Hafen von Portoferràio:
Mitten im Zentrum des Geschehens wurde unter neugierigen Blicken der Anlegedrink (Campari Orange mit Eis) serviert...


Mittwoch, 7. April 1993
Portoferràio tex2html_wrap_inline195 San Marinella

ca. 100 sm Elba: Seekarte von Süditalien gekauft tex2html_wrap_inline207 langes Ausschlafen tex2html_wrap_inline207 Karten verschickt tex2html_wrap_inline207 Frühstück mit ausgezeichneter Schokolade hinter der Hafenfront tex2html_wrap_inline207 Einkaufen in der Markthalle: Ideal tex2html_wrap_inline207 Auslaufen gegen 14 Uhr, um Elba herum Richtung Giglio - Civittavècchia tex2html_wrap_inline207 Abendessen an Bord: Sandwich, Joghurt, Möhre, Wasser tex2html_wrap_inline207 Leuchtfeuersuche, Sicht diesig aber ausreichend tex2html_wrap_inline207 Leider sieht man von Giglio erst die Straßenbeleuchtung u. ä. vor dem Leuchtfeuer.
Wetter: Wolken schieben sich gelegentlich vor Vollmond (Vollmond geht rot knapp über Horizont auf; am Horizont selbst: Nebel). Wind wechselt von SW auf NO; schwach; Diagnose: Tief hat uns überholt, zieht südöstlich; Luftdruck stieg in den letzten Stunden um 3 mbar. Die Totale Flaute wird nach Mitternacht abgelöst durch aufkommenden Wind, jetzt aus SSO bis SO; Wolken verdecken den Mond jetzt vollständig.

Um Mitternacht: Kontrolle durch Carabineri, die mit kleinem Schnellboot auf uns zu halten und uns von hinten anlaufen, um uns per Lichtstrahl zum Halten zu veranlassen. Überprüfung der Documenti o.k., obwohl wir in Elba nicht einklariert haben. Nach der Polizeikontrolle leuchtet uns ein anderes Boot ohne Positionslichter an. Was soll das?


Donnerstag, 8. April 1993

Nach etlichen Segelversuchen bei schwachem, drehendem Wind (immer von vorn) laufen wir Richtung Civitavècchia, das in der Morgensonne vor uns im Dunst liegt und regen Schiffsverkehr hat. Gefällt uns nicht (Großschiffe), wir motoren trotz totaler Übermüdung (segeln ist nicht mehr drin) nach San Marinella, ein ruhiger, schöner, kleiner Hafen, wo allerdings nicht viel los ist. Wegen Tiefenproblemen machen wir gegen 14 Uhr gleich rechts neben der Einfahrt fest (unter Anker und Mooring). Bis 18 Uhr schlafen wir.

Dann suchen wir das Restaurant IL BETTOLINO auf (vom Hafen aus links hoch zum Dorfplatz). Essen: Fisch (Dorade), italienische Artischocken usw. Danach Bar beim Dorfplatz mit Jazz- u. ä. Musik. Hafen ist zu empfehlen, hat aber keinen Service (Strom, Wasser) und keine Duschen. Bar aus Kramer's Hafenführer hat geschlossen. Tankstelle nicht anlaufen, da Grund zu flach.


Freitag, 9. April 1993 Karfreitag
San Marinella tex2html_wrap_inline195 Nettuno

ca. 55 sm Ausschlafen. Auslaufen, dann Frühstück an Bord, Richtung Anzio/Nettuno. Unterwegs Schiffsverkehr und sehr viele Fischerboote mit Schleppnetzen, die wir teilweise nahe passieren (ohne Risiko). Merkwürdig: Wir sehen feste Gebilde/Tonnen, die in keiner Seekarte eingezeichnet sind (Vielleicht Forschungsstationen?).

Schöner Segelwind bei mäßigem Wellengang. Halber Wind +/-, Kurs ungefähr 120o. Wind nimmt abends ab, Genua runter, es wird dunkel, wir peilen Capo d'Anzio. LORAN fällt aus: Keine Signale mehr empfangen. Von weitem Open-Air zu hören: Es ist ein Passionsspiel.

Nach dem Anlegen gehen wir in die Stadt und mischen uns unter die unglaublich große Menge Leute. Italienische Stimmung, schöne italienische Menschen, wir gehen in eine Bar, sitzen im freien und beobachten die Passanten und Gäste. Freundliche Leute.

Hafen ist sehr modern und groß, zu empfehlen. Aufgeteilt zwischen Clubs o. ä. Wir wollen tanken, rufen Hafenmeister auf Kanal 9: Geht in Ordnung. Hafengebühr will keiner, obwohl wir in der Capitaneria nachfragen (war wohl der falsche Club).


Samstag, 10. April 1993
Nettuno tex2html_wrap_inline195 San Felice Circeo

ca. 25 sm Wir gehen in Nettuno in die Stadt, wieder Cioccolata (zum löffeln) zum Frühstück. Wieder Geniesen der Stimmung.

Auslaufen erst gegen 13/14 Uhr, Richtung Capo Circeo. Reines Segelwetter ab Hafen bis zum Kap, Sicht gut bis diesig. Wir treffen einige andere Segler. Wegen LORAN-Ausfall (immer noch: ,,NO SIGNAL``) müssen wir koppeln und peilen: Dabei viel Unsicherheit, weil unsere Karten alt sind. Wir verschätzen uns zu unseren Gunsten.
Wir sehen das Leuchtfeuer und machen Versegelungspeilungen. Dabei ist dauernd kreuzen bei 12 bis 18 kn Wind aus SO angesagt. Schön, aber kalt. Und ewig sehen wir das Kap-Leuchtfeuer. Nach Umrundung setzt Regen ein. Bei Dunkelheit und Regen laufen wir San Felice Circeo von Osten her an und suchen uns einen Platz.
Ich entscheide mich für einen Platz zwischen einem Motorboot und einer kleinen Jacht. Nach Festmachen hört Regen auf. Festmachen: Mooring; Holzstege im Wasser; Wasser- und Stromanschluß. Keine öffentliche Dusche.


Sonntag, 11. April 1993 Ostersonntag
San Felice Circeo

Aufwachen, herrliches Wetter, Sonnenschein. Über dem Hafen der riesige Felsen von Circeo (mit Monte Circeo und Pta. di Fico, eine Ruine eines Turmes), sehr beeindruckend, Brandung im Ohr, Großes Restaurant am Stegende mit allen Schicki-Micky-Zutaten. Am Hang etwas höher Geschäfte und Bars. Dabei auch Restaurant LA VELA mit sehr guten Fischgerichten und sehr zuvorkommendem Ober.

Empfiehlt uns ganz besonders guten Rotwein - Cabernet-Savignon aus Trentino, dann Vorspeisen (Hummer auf Nudeln), dann Fischteller, dann Fisch (Spigola) etc. Bemerkung: Spigola ist besser als Dorade. Zugabe des Hauses: Chianti Classico (Gallo Nero) zum Probieren, Osterei-Teile aus besonders guter Schokolade.

Tagsüber: Instandsetzungsarbeiten an Bord: Navigationsgeräte haben Wackelkontakte, LORAN war ausgefallen, weil Sender ausgefallen. Danach Reaktivierung durch Neuprogrammierung unter Anleitung eines sehr hilfreichen Ladenbesitzer, dem wir dann für 50.000 Lire ein italienisches Hafenverzeichnis abkaufen.

Ort/Hafen: Nur einige Ferienhäuser. Scheint mondäner Ferienort zu sein, da Unmengen schöner SonntagsausflüglerInnen ankommen.


Montag, 12. April 1993
San Felice Circeo tex2html_wrap_inline195 Isola di Capri

ca. 65 sm Morgens gegen 4.30 Uhr aufstehen, auslaufen nach 5 Uhr. Kein Wind. Mir ist schlecht, das Essen vom Vorabend stößt auf.
Gegen 15/16 Uhr Einlaufen in Porto d'Ischia. Enormer Verkehr, die Fähren und Tragflügelboote schwimmen um uns herum und in der Hafeneinfahrt kommt uns eines entgegen. Umdrehen und neuer Versuch.

Im Hafen: Jede Menge Fähren, alle Liegeplätze belegt, nur einzelne Plätze zwischen Ausflugsdampfern sind frei. Einen wählen wir, liegen aber ungünstig wegen querliegender Trossen, haben Schwall der Fähren und laufen wieder aus; also Anker hoch. Der Hafen ist voller Ausflügler, unglaubliche Mengen von Leuten sind unterwegs, die Atmosphäre gefällt uns nicht.

Die Insel selbst ist sehr schön, hat einige Strände und auf einem vorgelagerten Felsen eine Ruinensiedlung. Schade, die Thermen könne wir so nicht genießen. Jetzt kommt Wind auf: Vollzeug Richtung Capri, das sich grau am Horizont abzeichnet (ebenso wie der Vesuv). Nach schönem Segelschlag Ankunft in Capri gegen 19.45 Uhr. Funicolare nach Capri: Dort ist - im Gegensatz zum Hafen - High life, die oberen Zehntausend sind unterwegs und gehen einkaufen. DA GEMMA ist voll, wir passen nicht mehr hinein und auch nicht dazu. In der Pizzeria nebenan essen wir einigermaßen vernünftig und auch sehr günstig. In den Hafen hinunter kommen wir per Bus.

Das Boot liegt sehr unruhig im Schwall aus- und einlaufender Schiffe. Wir liegen im äußeren Hafenbecken des neu gestalteten und erweiterten Hafens. Das innere Hafenbecken ist voller Motorboote. Der Fährverkehr ist relativ stark.


Die "Solitude" im Hafen von Capri.


Dienstag, 13. April 1993
Isola di Capri

Langes Ausschlafen, Frühstück in einer Hafenbar.
Danach Ausflug nach Neapel (Kurt und Manfred) mit dem Jet-Boot (schnell, aber kein Tragflügelboot). Rundgang in Neapel in den engen Altstadtgassen. Auffallend: Sehr günstige Einkaufsmöglichkeiten für Kleider u. ä., vor allem Schuhe. Viel los in den Gassen und Straßen, mehrstöckige Häuser an engen Gassen, Überall hängt Wäsche, viele Straßenaltäre; Verkehr sehr stark, sehr chaotisch, aber mit Respekt vor dem Leben (die meisten überleben). Manfred besteht auf die Erwähnung einer angeblichen Puffbar im Hafen von Neapel.

Abends frühes Abendessen bei DA FRANCESCO am Hafen. Sehr zu empfehlen, als Dreingabe des Hauses einen Limoncello. Zu empfehlen: Insalata di tonno mit Thunfisch aus der Gegend, ebenso Insalata Caprese mit viel Mozarella.
Früh in's Bett.


Auf Capri sehen alle Taxis so aus.


Mittwoch, 14. April 1993
Isola di Capri tex2html_wrap_inline195 Camerota

ca. 60 sm Frühes Aufstehen. Ablegen um 6 Uhr, Fahrt Richtung Camerota. Meist schöner Segelwind, aber spätestens ab 18.30 Uhr abends motoren um Capo Palinuro herum. Camerota selbst ist sehr schwer auszumachen, Hafenbeschreibungen helfen uns dabei wenig, Hafenbefeuerung brennt nicht. Im Dunkeln können wir uns nur noch auf LORAN und unsere (zu grobe) Seekarte vertrauen, unterstützt durch das Steiner-Fernglas. Da der Hafen laut ,,Pagine Azzure`` ein Verbot für Boote mit Tiefgang > 2.30 m hat, rätseln wir, ob wir über die Hafeneinfahrt hinwegkommen. Im Hafen gibt es Tiefen von 4-6 m, also ausreichend, jedenfalls an den Schwimmstegen, wo keine Unterwasserfelsen zu befürchten sind.

Am Steg treffen wir Capitano Rafaelo mit Hund und Kumpanen, der uns die Leinen abnimmt und uns gleich sehr interessiert ausfragt. Er ist weitgereister Segler (4 mal Atlantik) und betreibt ein Restaurant aus S. Margerita (Venezuela), wo er mit eigenem (reparierten) Boot wieder hinsegeln will. Er ist sehr beredt, liebt alkoholisches und lotst uns in eine Pizzeria, wo er selber für uns kocht: Pizza Napolitana, Pizza Quattro Stagioni (Mozarella, Artischocken, Pilze und Schinken).
Am Steg treffen wir auch noch einen Einhand-Segler aus England, der kurz nach uns einlief. Er kommt mit einer 104 Jahre alten Holzjacht von den Seychellen und will nach Positano zu seiner italienischen Freundin. Er ist Naval Architect, jetzt aber Aussteiger und Herumstreuner auf den Weltmeeren. Er hat sonst kein Ziel, lebt auf dem Wasser fühlt sich da sicherer als auf dem Land. Arbeitete bisher als deckshand, hat jetz aber sein eigenes Boot.
Mit den beiden wird es sehr spät, wir gehen erst gegen 2 Uhr ins Bett. Damit erledigte such auch das geplante frühe Aufstehen.


Donnerstag, 15. April 1993
Camerota tex2html_wrap_inline195 Vibo Valentia

ca. 80 sm Wunderschöner, sonniger, klarer Tag. Wetterbericht berichtet Winde SO 7 im Tyrhenischen Meer, die später auf SW 7 drehen sollen. Wir gehen erstmal ruhig frühstücken und einkaufen. Einheimische raten vom Auslaufen ab, allerdings mit verschiedenen Begründungen. Wir beschließen, erst nachmittags auszulaufen und schlafen noch etwas. Wetterbericht um 15.35 Uhr lautet nun ganz anders: Wind NW 5. Wir laufen sofort aus und haben zunächst auch einen schönen raumen Wind, der allerdings nach drei Stundenstart nachläßt. Nach erneuten Segelstunden während der Nacht müssen wir schließlich doch Vibo Valentia unter Motor anlaufen.

Nachts um 3 Uhr kurzes Erschrecken: Der Schalter ,,Engine Control`` funktioniert nicht mehr. Wir müssen ihn kurzschließen und die Maschine über die Sicherung beschalten.
Die Nacht ist ziemlich kalt, sternenklar, die Sicht ist ausgezeichnet, wir sehen immer die italienische Küste.
Einlaufen in Vibo Valentia gegen 19 Uhr.


Geschafft!
Kurt, Skipper Manfred und ich (von rechts nach links) haben die "Solitude" erfolgreich und unbeschädigt in Vibo Valentia abgeliefert.


Freitag, 16. April 1993
Vibo Valentia

Nach dem Einlaufen am frühen Morgen räumen wir das Boot auf, machen gemütlich Frühstück, putzen etc. Auch das Teakdeck wird vorsichtig gereinigt.
Wir haben am Steg PONTILE DI CARMELO festgemacht, direkt vor dem Stegmeister und seiner Dusche.

Allerdings: nach dem Reinigen unserer Schiffsdusche stellen wir fest, daß die Hafendusche nur kaltes Wasser liefert. Großes Pech. Ich (Kurt) versuche, auf dem Schiff zu duschen, doch auch das geht schief: Kein warmes Wasser und kein kaltes, die Pumpe dreht hohl: Die Wassertanks sind leer. Manfred reißt sich zusammen und nimmt eine kurze kalte Dusche am Steg.

Es beginnt zu nieseln, wir machen uns auf in's Dorf. Manfred sucht einen Friseur auf. Sein neuer Haarschnitt überzeugt Christoph, auch er geht zum Friseur. Das Dorf ist ziemlich trist, langweilig, die Bewohner scheinen wartend oder gelangweilt herumzustehen. Im Hafen tut sich nichts, am Strand erst recht nichts, viele Restaurants haben geschlossen. Ich versuche Schuhe zu kaufen, kein Erfolg. In einem Kinderladen finde ich eine Jacke zu günstigem Preis.

Anschließend suchen wir ein Restaurant, müssen aber bis 7 Uhr warten, bis die Restaurants öffnen. In einer Bar überbrücken wir die Zeit und lassen uns das Restaurant MARIA ROSSA empfehlen, wo wir dann auch essen gehen. Dieses Restaurant ist auf Fischgerichte spezialisiert. Wir nehmen als Antipasto eine Zusammenstellung aus Tintenfischen, Muscheln, Krabben und Brotschnitten mit Sardellen, Speck und Mozarella mit scharfem Gewürz alla arrabiata. Primo piatto waren Spaghetti Bora Bora mit Muschheln, Krabben u. v. a. Wir sind bereits satt, entscheiden uns aber noch für anderthalb Tranchen Schwertfisch (am Nachmittag hatten wir in einer Pesceria einen ganzen Schwertfisch gesehen). Auch das serviert uns die Dame des Hauses (etwas gelangweilt, aber nett). Im Restaurant am Hafen nehmen wir ein Digestif und einen Nachtisch (Profiterol und Tiramisu).

Manfred klagt noch immer über seine traumatische Begegnung mit dem unbekannten Boot, das uns nachts angeleuchtet hatte. Er kann sich nicht mit dem Rücken zum Ausgang setzen, er wird schwer leiden in Tübingen. Wir wollen bald zu Bett gehen, um für die Rückfahrt fit zu sein.


Der Hafen von Vibo Valentia.


Samstag, 17. April 1993
Vibo Valentia tex2html_wrap_inline195 Tübingen

ca. 1500 km. Aufstehen und Schiff nochmal reinigen, danach warten auf die Ablösung. Volker kommt gegen 12 Uhr, nach Informationsaustausch und Ausladen bzw. Einladen des Gepäcks beginnnen wir unsere Rückreise per Auto gegen 13 Uhr.

Zunächst geht es an der Küste entlang, wo wir noch die Aussicht geniesen. Manfred kauft unterwegs Obst und Gemüse für seine Familie ein. Auf der Autostrada 1 gelangen wir problemlos bis Mailand, von dort geht es durch den Gotthard-Tunnel nach Zürich und über Schaffhausen und Singen nach Tübingen, wo wir gegen 4 Uhr am frühen Sonntag morgen ankommen.


Über dieses Dokument
Christoph Nagel

Tue Sep 9 18:40:52 MET DST 1997
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